FC ZÜRICH
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Fussball: Spritzkanne

Mittwoch, 26. März 2003 / 18:49 Uhr
aktualisiert: 19:41 Uhr

1:1 gegen Xamax, 0:2 gegen GC. Nicht gerade ein Wunschstart für den FC Zürich in die Finalrunde. Wenn man mit einem Uefa-Cup Platz liebäugelt, hätten eigentlich gegen Thun unbedingt drei Punkte her müssen.

Der FC Zürich auch gegen Thun ohne durchschlagenden Erfolg.

Pögg: Ist dir bei der Aufstellung vor dem Anpfiff etwas aufgefallen?

Tschägg: Ja schon, es sind nicht viele Zuschauer hier.

Pögg: Ich meine doch nicht die Zuschauer. Ich meine die Mannschaftsaufstellungen.

Tschägg: Was soll mir da aufgefallen sein, die stehen doch im Programm und ich kann mir die Namen ohnehin nicht merken.

Pögg: Ich meine doch nicht die Namen, ich meine das Spielsystem!

Tschägg: Ach so, nein, hab nicht besonders darauf geachtet, warum?

Pögg: Na, da siehst du doch sofort, wie die Mannschaft vom Trainer aufs Feld geschickt wird, eher offensiv oder eher defensiv ausgerichtet.

Tschägg: Ja aber hör mal, das ist doch ohnehin klar, im Heimmatch spielt man doch offensiv, da muss man doch von Anfang an das Spiel bestimmen.

Pögg: Das habe ich eben auch gedacht, aber jetzt bin ich plötzlich verunsichert.

Tschägg: Verunsichert? Warum denn das?

Pögg: Der Bregy lässt 4-5-1 spielen! Einer im Sturm und 5 im Mittelfeld und das soll offensiv sein!

Tschägg: Ich weiss nicht was du hast, das ist doch eine offensive sogar äusserst flexible Aufstellung.

Pögg: Was offensiv und was flexibel, bitteschön! Mit nur einem Stürmer?

Tschägg: Also hör mal! Da stossen doch auf den Flanken ständig zwei, drei oder gar vier Mittelfeldspieler vor und die gegnerische Mannschaft wird total verwirrt!

Pögg: Was total verwirrt?

Tschägg: He ja, die wirbeln doch dermassen durcheinander, dass die andern gar nicht wissen, wen sie nun decken müssen.

Pögg: Wohl noch nie was von Zonendeckung gehört?

Tschägg: Ha, natürlich, aber wenn die den Ball schnell zirkulieren lassen, nützt auch die beste Zonendeckung nichts. Laufen und freistellen, den Ball spielen und sofort wieder anbieten, das ist gefragt!

Pögg: OK, OK! Aber der Gasttrainer wird sich ja wohl auch so seine Gedanken gemacht haben.

Tschägg: Ja, natürlich hat er das, das siehst du doch sofort an der Pärchenbildung!

Pögg: Jetzt hast du doch gerade vorhin gesagt, der FCZ spiele mit einem Stürmer und jetzt sprichst du von Pärchenbildung?

Tschägg: Ja schon, aber ich habe dir doch gesagt, dass immer Spieler auf den Flanken dazu stossen und so bilden sich doch automatisch Pärchen!

Pögg: Ja, und gerade deswegen habe ich grösste Bedenken!

Tschägg: Grösste Bedenken? Kannst du mir das erklären?

Pägg: Da gibt’s nichts zu erklären, es ist eine Tatsache, dass jeder Verteidigungsspieler von Thun seinen Zürcher Gegenspieler um mindestens einen Kopf überragt!

Tschägg: Das heisst doch nichts, dafür sind die kleineren spritziger, wendiger, filigraner!

Pögg: Dann darf man sie aber nie hoch anspielen, sonst räumen doch die Bohnenstangen im zweiten Stock alles ab!

Tschägg: Das versteht sich nun aber wirklich von selbst! Steil und flach, dann laufen doch die andern ständig ins Leere!

Pögg: Na ja, lassen wir uns überraschen. Aber mir ist noch etwas aufgefallen!

Tschägg: Du bist ja heute ein richtiger Pfiffikus, na was denn?

Pögg: Die Zürcher haben sich vor dem Matsch überhaupt nicht angefeuert. Das war dann gegen GC ganz anders, da haben sie in die Hände geklatscht, sich angestachelt und nach vorne getrieben und dann gingen die doch los wie die Feuerwehr!

Tschägg: Eben siehst du, und genau diesen Fehler wollten sie heute eben nicht mehr machen und ein frühes Tor einfangen!

Pögg: Na ja, das wird sich ja zeigen. Aber ich bin ja schliesslich nicht nur deswegen gekommen, sondern wegen dem Rama, dem Guerrero und dem Keita.

Tschägg: Rama,Guerrero,Keita?

Pögg: Ja, hinter dem Rama sind doch so viele her und der Köbi National ist auch da, Guerrero setzt sich ein, bleibt aber ohne Wirkung und Keita ist im Moment gemessen an seiner bestechenden Form in der Vorrunde kaum wieder zuerkennen.

Tschägg: Und wie beurteilst du sie nun nach dem Matsch?

Pögg: Rama lief viel und brach mal links mal rechts aus, ob ihn der Köbi in die Nati nimmt? Aber wie er den Penalty herausgeschunden hat, zeigt seine Schlitzohrigkeit. Keita lief viel und ging nicht zuletzt auch deshalb unter, weil er immer hoch angespielt wurde und gegen seinen Bewacher chancenlos blieb. Guerrero ist schnell, wendig, läuft viel und erzielt (noch?) keine grosse Wirkung.

Tschägg: Was keine grosse Wirkung? Wer erzielte denn ein paar Sekunden vor Schluss den kaum noch für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer für den Z? Dein wirkungsloser Guerrero!

Endstand: Zürich gegen Thun 1:1 (Hans-Jörg Walthard/fussball.ch)