NEUCHÂTEL XAMAX FC
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Fussball: Trainerwechsel bei Neuchâtel Xamax

Montag, 23. Februar 2004 / 21:01 Uhr

Neuchâtel Xamax reagierte auf die sportliche Krise mit zehn Meisterschaftsspielen ohne Sieg und stellte Trainer Claude Ryf (47) per sofort frei. Nachfolger des Westschweizers ist der 45-jährige Franzose René Lobello.

Ryf sei die Erfolglosigkeit zum Verhängnis geworden.

Lobello war zuletzt als Assistenztrainer in Tunesien tätig, wo er mit dem Haupdtstadtklub Etoile du Sael den Cup der Cupsieger gewann. Zuvor hatte er die selbe Funktion auch in Frankreichs Ligue 1 (Sochaux und Metz) ausgeübt. Seine bescheidene Spielerkarriere absolvierte er grösstenteils nahe der Schweizer Grenze in Mulhouse, in der dritthöchsten Spielklasse.

Der Verwaltungsrat der abstiegsbedrohten Xamaxiens nahm Lobello für drei Monate unter Vertrag. Heute Dienstag wird der Trainer, der scheinbar nicht über die von der Swiss Football League geforderten Diplome verfügt, erstmals das Training leiten und sich den Medien stellen. Das französische Kontigent in Neuchâtel wird derweil immer grösser. Neben Präsident Alain Pedretti und Neuankömmling Lobello besitzen auch fünf Spieler den französischen Pass.

Die Entlassung Ryfs war absehbar. "Ryf ist die Erfolglosigkeit zum Verhängnis geworden. Wir waren gezwungen zu handeln, da wir nicht absteigen wollen", führte Gilbert Facchinetti, Xamax´ langjähriger Präsident, aus. Der Verwaltungsrat von Xamax bot Ryf den Posten des Sportdirektors an. Eine erste Antwort war abschlägig, doch ist das letzte Wort gemäss Facchinetti noch nicht gesprochen.

Wil und die Verletzungshexe

Claude Ryf ist letztlich die peinliche 0:2-Niederlage am Sonntag gegen seinen ehemaligen Klub Wil zum Verhängnis geworden. Seit dem 14. September 2003 (3:1-Sieg gegen GC) kamen die Neuenburger nur noch zu zwei Unentschieden in zehn Punktespielen und rutschten vom 4. auf den 10. und letzten Platz der Super League ab.

Der 13-fache ehemalige Internationale übernahm Xamax im Sommer 2002 als Nachfolger des jetzigen GC-Trainers Alain Geiger, der damals zu Aarau gewechselt hatte. Ryf kehrte auf die Maladière zurück, wo er 1987 und 1988 als Spieler zwei Schweizer Meistertitel feierte. In seiner ersten Saison als Trainer führte Ryf die Neuenburger auf den dritten Schlussrang und in den Cupfinal. Zuvor war der ehemalige Verteidiger während zwei Jahren Trainer des damaligen NLB-Vereins Wil.

Xamax war der zweite Schweizer Spitzenverein, den Ryf trainierte. 1998 wurde er nach sechsjähriger Erfahrung als NLB-Trainer bei Etoile Carouge, Yverdon und Baden Übungsleiter der Young Boys, die ihn im Mai 1999 entliessen. Der eloquente Romand wurde auch Opfer der teils undurchsichtigen Klubpolitik der Neuenburger, die in argen Finanznöten steckten und zahlreiche Wechsel im Spielerkader unternehmen mussten. Zudem hatten sich im Herbst zahlreiche Leistungsträger (Rey, Bättig, Wiederkehr, Portillo) verletzt.(bert/Si)